Homeoffice war gestern.

Hättest du vor der Krise darauf gewettet, dass Homeoffice Konzepte so schnell flächendeckend umgesetzt werden? Wohl eher nicht, es sei denn du bist ein hoffnungsloser Optimist und Weltverbesserer. Die Idee des Homeoffice oder auch Telearbeit genannt ist schon Jahrzehnte alt und dennoch brauchte es eine Krise, um auch die kritischsten GeschäftsführerInnen zu „überzeugen“. Am Anfang sind die meisten Dinge Neuland. So wie das Telefon oder das Internet. Doch am Ende ist es auch für die Zukunftsverweigerer Normalität.

Doch was kommt nun? Welche Herausforderungen werden auf die Unternehmen der Zukunft zukommen oder anders gesagt, was sind aktuelle Trends, die nie flächendeckend umgesetzt werden?

In den letzten 15 Jahren kommen immer häufiger Begriffe wie Wertschätzung, Augenhöhe, oder Work-Life Balance ins Spiel des unternehmerischen Handelns. Die Generation Y ist längst am Markt angekommen und die Generation Z betritt nun die Arbeitswelt. Mit anderen Konzepten, Ideen und Vorstellungen, wie sich Arbeit in Zukunft anfühlen soll. Ja, richtig gelesen. Anfühlen! Denn Ihnen ist es wichtig sich gut zu fühlen. Sinnhaftigkeit zu erleben und dabei noch genügend Zeit für das Leben zu haben. Dafür sind sie bereit sogar auf Geld zu verzichten.

Diese Ideale und Konzepte treffen nun auf eine Arbeitswelt die leider immer noch geprägt ist von Druck, Top-down-Führung und Hierarchien. Genau hier liegt die Herausforderung der Zukunft. Diese Challenge ist bereits in vollem Gange. Angefangen von Fachkräftemangel über Schwierigkeiten im Recruiting bis hin zum Employer Branding haben Unternehmen alle Hände voll zu tun, gute MitarbeiterInnen zu finden und diese auch noch an sich zu binden. Und auch hier wird es genauso wie beim Homeoffice ablaufen.

Erste Unternehmen gehen neue Wege. Betreten neues Terrain. Wagen einen Kurwechsel. Ob es Firmen sind, die einen Achtstundentag hinterfragen oder die MitarbeiterInnen in den Mittelpunkt stellen, sie nicht mehr als betriebswirtschaftliche Ausgabe betrachten, sondern als wertvolles Gut. Oder sogar diese, die auf Transparenz in jeglicher Hinsicht setzen. All jene, die den Mut aufbringen und frühzeitig neues wagen, werden am Ende die Nase vorn haben. Genauso wie die Unternehmen die vor der Krise schon auf Vertrauen und Homeoffice gesetzt haben. Sie mussten nicht in stundenlangen Zoom Calls sitzen, um zu sehen, ob ihre MitarbeiterInnen auch was für ihr Geld tun. Sie mussten auch nicht auf letzter Rille zu horrenden Preisen Computer anschaffen, um weitermachen zu können.

„In the past, jobs were about muscles, now they´re about brains, but in the future they´ll be about heart.“ Minouche Shafik

Zurück zum Gefühl. Die Zukunft wird aus Herz gemacht. Die jetzigen, aber auch die künftigen Generationen werden verlangen mit Wertschätzung und Herz behandelt zu werden. Sie werden die älteren Generationen mit Gefühlen konfrontieren, die sie bis jetzt vielleicht nie zu Gesicht bekommen haben. Was heute vielleicht vereinzelt in kleineren Organisationen bereits möglich ist, wird in Zukunft auch in größeren KMU´s oder Konzernen der Fall sein. Mitarbeiter tragen schon so lange ihre Gefühle unter einem Panzer, der wie wir immer häufiger erfahren, Menschen krank macht. So viel Energie, die aufgewendet werden muss, um sein Gesicht nicht zu verlieren, um nicht zu zeigen wie verletzlich man(n) ist. Dieser Aufwand endet dann meistens im Burn-out oder mit der innerlichen Kündigung.

Eine kleine Randnotiz: ohne den Mut zur Verletzlichkeit gibt es weder Innovativität, Agilität oder Kreativität. Wenn wir also wirklich stark für die Zukunft sein wollen, sollten sich Unternehmen mit dem Faktor Mensch, mit seinen Gefühlen und seinen Problemen auseinandersetzen. Denn am Ende zahlen wir sowieso den Preis dafür. Entweder als Gewinner oder als Verlierer. Das entscheiden alleine sie.